Stacks Image 56


1. Roland Jupiter 6 (3:08)
Der Jupiter 6 war einer der ersten analogen Synthesizer, der bereits ab Werk serienmäßig mit der MIDI-Schnittstelle ausgestattet war. Wenngleich das Instrument im Baßbereich nicht ganz so überzeugt wie sein "großer Bruder" der Jupiter 8, so ist er durch sein flexibel einsetzbares Multimodefilter und die umfassenden Modulationsmöglichkeiten dennoch ein sehr leistungsfähiges Instrument mit durchaus eigenem Charakter.

2. Korg Sigma (3:18)
Obwohl er aufgrund seines Designs oft als Presetinstrument für Tanzmusiker verkannt wird, ist der Korg Sigma fraglos ein klanglich sehr interessanter monophoner Analogsynthesizer. Nicht zuletzt deshalb, weil sich die einzelnen Sounds beliebig übereinanderschichten lassen, so daß sich trotz des Handicaps der Monophonie sehr volle und interessante Klänge realisieren lassen. Da das uns zur Verfügung stehende Instrument nicht midifiziert war, wurde dieses Stück in Handarbeit erstellt.

3. ARP 2600 (1:43)
Die hier zu hörenden Klänge stellen nur einen winzigen Auschnitt aus der riesigen Klangpalette dieses Synthesizerklassikers dar. Der Schwerpunkt der Komposition liegt hier eher auf der sich allmählich verschiebenden Rhythmik als auf der Veränderung der Klangfarben.

4. OSC Oscar (2:19)
Dieses Instrument bietet aufgrund der in ihm gespeicherten digitalen Wellenformen und des Multimode Filters einen sehr eigenständigen Klangcharakter. Die einzelnen Stimmen und Parts dieser dreistimmigen Fuge wurden jeweils mit unterschiedlichen Sounds realisiert. Einspielung mit Hilfe von Computer und MIDI.

5. Oberheim OB-XA Part 1 (3:37)
Die Bläser- und Streichersounds dieses Titels machen deutlich, warum der OB-XA zu den großen klassischen polyphonen Analogsynthesizern zu rechnen ist. Eingespielt ohne MIDI, jedoch Percussion- Sounds per Sampler.

6. Roland System 700 (3:28)
Neben dem Moog Modular System gehört das Roland System 700 wohl zu den bekanntesten großen Modularsystemen. Zur Realisierung des vorliegenden Titels wurde allerdings kein komplettes System eingesetzt, sondern lediglich eine sogenannte LABORATORY UNIT, die in Bezug auf Bestückung und Möglichkeiten in etwa einem Minimoog entspricht. Der Sound des System 700 ist etwas kraftvoller und - besonders im Baßbereich - voluminöser als der des 100M Systems. Aufgenommen mit Hilfe von Computer und Roland MPU-101 Interface.

7. SCI Prophet 5 (2:26)
Obwohl ebenfalls einer der großen klassischen Analogsynthesizer, unterscheidet sich der Prophet 5 doch recht deutlich vom Oberheim OB-XA. In Ermangelung eines MIDI- Interface wurde das Stück von Hand eingespielt, lediglich die Perkussion-Sounds wurden als "one shot samples" per MIDI getriggert.

8. Fairlight CMI-2X (3:44)
Dieses Stück wurde fast ausschließlich mit Samples aus der Werkslibrary (SARRAR, SWANEE, CHOIR 5, CAMILLA etc.) realisiert. Lediglich die Meeresbrandung ist selbstgesampelt und stammt vom Strand von Kokkari (Samos/ Griechenland). Das leichte Rauschen erklärt sich aus der "historischen" Auflösung von nur 8-Bit.

9. Mixturtrautonium: CAPRICE FÜR MIXTURTRAUTONIUM SOLO (4:32)
Dieser Titel ist der einzige, der - gewissermaßen ohne Netz und doppelten Boden - vollkommen live eingespielt wurde. Oscar Sala, der einzige Virtuose auf diesem seltenen Instrument, das seine Klänge auf der Basis von Subharmonischen erzeugt und über zwei Bandmanuale gesteuert wird, sagt selbst über sein Stück: "Die CAPRICE NO.4 FÜR MIXTURTRAUTONIUM SOLO bietet eine neue Hallkonstruktion für die Solostimme auf dem Obermanual, die bewirkt, daß diese immer im Vordergrund bleibt, obgleich ein starker Halleffekt zu hören ist, während die akkordische Begleitung auf dem 2. (unteren Manual) einen gleichen, aber rein harmonischen Nachhall erhält. Dafür werden die 2 Reverbs, 2 Delays, 2 Harmonizer in der Peripherie folgendermaßen angeordnet: Reverb 1 gibt der Solostimme einen kleinen Nachhall. Parallel dazu angeschlossen sind je zwei Kombinationen aus je einem Delay und einem Harmonizer in Serie, die über Reverb 2 einen groflen Nachhall erhalten. Die Delays verzögern mit etwa 60 ms, die Harmonizer stehen auf den Frequenzen Null (Unisono) und großer Terz darüber. Letzterer kann auch noch über das
kleine Mischpult der Peripherie Echoeffekte beisteuern. Die Amplituden der Harmonizer sind am Mischpult während des Spiels bedienbar. Unabhängig davon wird in dieser Caprice die Klangfarbe der Solostimme zwischen zwei Formanten ebenfalls während des Spiels gewechselt. Die harmonische Begleitung besteht aus einem subharmonischen Bass, einer subharmonischen Mixtur in mittlerer und einer subharmonischen Mixtur in einer eine Oktav höheren Lage. Sie werden durch waagerechte Pedalbewegungen gewechselt und sind ebenfalls auf Reverb 2 geschaltet, beeinflussen jedoch nicht die Kombinationen. Hierzu ist noch zu sagen, daß in den waagerechten Pedalbewegungen eine physiologisch günstige Symmetrie entdeckt wurde: schlagen beide Pedale nach außen, so sind die hohen Lagen eingeschaltet, nach innen die tiefen Lagen, beide in der Mitte ergeben die mittleren Zwischenlagen. Obgleich man auch alles anders machen könnte, hat sich dieses symmetrische System doch seit Anbeginn dieser Einrichtung, im Rundfunktrautonium
von 1935, unverändert bewährt. In der Caprice wird demonstriert, wie die mit Leder überzogenen Hilfstasten über den Saiten zum sicheren Treffen der Töne so angeordnet sind, daß Portamenti und Glissandi in allen Tonlagen und Tonrichtungen auf der Saite möglich sind. Alle Klangelemente sind am Mischpult teilstereophonisch eingestellt, so daß die Elemente des 1. Manuals ein kleines Übergewicht nach links, die des zweiten Manuals eines nach rechts erhalten."

10. Roland System 100M (2:42)
Für die Aufnahme dieses Titels standen uns 4 Blöcke mit je 5 Modulen zur Verfügung. Die Fülle der vorhandenen Oszillatoren, Filter, VCAs spiegelt sich dann auch in den teils sehr dichten Texturen dieser Komposition wieder. Komplexe Tonhöhen- und Filtermodulation geben einen Eindruck davon, was mit einem entsprechend umfangreichen modularen System möglich ist. Die Ansteuerung erfolgte per Computer und Roland MPU-101.

11. Oberheim OB-XA Part 2 (2:24)
Daß sich die Instrumente der Firma Oberheim schon vor der Matrix-Baureihe durch die Möglichkeit komplexer Klangmodulationen auszeichneten, macht dieser zweite mit dem OB-XA realisierte Titel deutlich. Auch hier wieder überzeugende Streicher- und Bläsersimulationen sowie - im Solo - ein Sync-Sound wie man ihn sonst eher vom Prophet 5 her kennt.

12. Roland Promars (1:59)
Daß nicht nur Moog wie Moog klingen kann, beweist der Promars mit dieser Invention, die soundlich stellenweise stark an Wendy Carlos' SWITCHED ON BACH erinnert. Korrektes Timing dank Computer und MIDI-Interface.

13. DK Synergy I (2:39)
Selbst der in Punkto Sounds mit seinen 24 Onboard-Werkspresets beschränkte Synergy I vermag bei entsprechender Ausnutzung der gebotenen Möglichkeiten durchaus zu überzeugen. Aufgrund seiner vollständig digitalen Klangerzeugung unterscheidet sich dieses Instrument soundlich recht deutlich von den anderen hier vorgestellten Synthesizern.

14. ARP Pro Soloist (2:23)

Auch mit einem kleinen Presetmodell wie dem Pro Soloist lassen sich komplexe Kompositionen realisieren. Vom Feature der TOUCH SENSITIVITY der Tastatur wurde reichlich Gebrauch gemacht. Einspielung: Von Hand.

15. EMS Synthi 100 (2:36)
Mit den Abmessungen eines Küchenschrankes ist EMS Synthi 100 fraglos einer der größtenSynthesizer, die je gebaut wurden. Da seine Stimmstabilität jedoch mehr als zu wünschen übrig läßt, eignet er sich mehr für die Erzeugung von Soundeffekten und zur Nachbearbeitung von Sounds als für die Realisation harmonisch komplexer Kompositionen. Die Sequenzen enstanden durch Kopplung des Instrumentes mit zwei Analogsequenzern (ARP und KORG SQ 10) zur Steuerung von Tonhöhe und Klangfarbe.

16. Advanced Memorymoog (3:15)
Der Memorymoog taucht auf dieser zweiten CD noch einmal auf, da sich seine Möglichkeiten durch den Einbau des von Rudi Linhart entwickelten LINTRONIC Interface enorm gesteigert haben. Der ADVANCED MEMORYMOOG ist stimmstabil, dynamisch spielbar und seine Sounds können per Computer editiert werden.

17. Korg EX-8000 (4:13)
Diesen im Vergleich zu den anderen noch recht neuen Synthesizer haben wir deshalb in die Zusammenstellung aufgenommen, weil er unserer Meinung nach ein extrem leistungsfähiges
Instrument ist. Da sich all seine Parameter durch systemexclusive MIDI-Daten in Echtzeit steuern lassen, ist er für dynamische Klangveränderungen geradezu prädestiniert.

18. Roland JX-10 (3:12)
Rolands ehemaliges polyphones Flagschiff überzeugt durch warme Streicher, realistische Bläser und einen sehr vollen, sauberen Klang.

19. RSF Kobol (2:33)
Dieser 19"-Zoll Expander der kleinen französischen Firma RSF hat es in sich, bietet er doch solch ausgefallene Features wie Spannungsteuerung der Wellenform, Spannungsteuerung der Hüllkurven- parameter oder Spannungssteuerung der Filterresonanz. Der merkwürdige Vocalsound wurde unter Zuhilfenahme eines TALKING PEDAL von Elektro Harmonix erzeugt. Das Stück ist eine Variation der Komposition, mit der auf der ersten CD bereits der ARP Odyssey und der Moog 55 vorgestellt wurden. Die Einspielung erfolgte mittels Computer und MIDI- Interface.

20. EDP WASP (3:10)
Chris Huggetts kleiner, gelbschwarzer Plastiksynthesizer eignet sich - nomen est omen - hervorragend für die Erzeugung jeglicher Art von Zirp-, Zwitscher- und Blubbergeräuschen. Einspielung von Hand.

Komposition: Klaus Stühlen: Titel 2, 3, 5, 11, 14, 18 - Ralph Weber: Titel 1, 4, 7, 13, 17 - Matthias Becker: Titel 8, 15, 20 - Oscar Sala: Titel 9 - K. Stühlen/ M. Becker: Titel 6, 10, 12, 16 R. Weber/ K.
Stühlen/ M. Becker: Titel 19 © CAPRICE NO.4 F‹R MIXTURTRAUTONIUM SOLO: Erdenklang Musikverlag
Aufnahme und Mischung: ORIGINALTON WEST STUDIO/ Köln , UPTOWN STUDIO/ Köln, STUDIO OSCAR SALA/ Berlin, STUDIO KLAUS STÜHLEN/ Köln - Nachbearbeitung für Compact Disc: John Cremer/ EMI MUSIC OPERATIONS COLOGNE- Layout: Andrea Küffner - Foto: Dieter Stork - Produziert von Matthias Becker © ORIGINALTON WEST 1992
Wir danken all denjenigen, die in irgendeiner Weise zur Realisation dieser CD beigetragen haben.
Unser besonder Dank gilt Hans Faßbender (MUSIC CITY/ Köln) für die notwendige Restauration der verwendeten Instrumente, Rudi Linhart (LINTRONICS/ Nürnberg) für die Entwicklung des ADVANCED MEMORYMOOG, Bob Moog und Wendy Carlos dafür, daß sie den Stein ins Rollen brachten, sowie Wolfgang Düren (TSI/ Waldorf), Dirk Matten und Achim Lenzgen (SYNTHESIZERSTUDIO BONN), Bob Williams (St. Austell/ Cornwall), Ludwig Rehberg (EMS/Ditzingen), Ulrich Rützel (ERDENKLANG Musikverlag) und natürlich Oskar Sala.