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1. Steiner-Parker Synthacon (3:35)
Das kompakte amerikanische Instrument, bietet trotz seines nicht modularen Aufbaus ungewöhnlich umfassende Modulationsmöglichkeiten und das Multimodefilter verleiht ihm einen recht eigenen, charakteristischen Klang. Die Rhythmisierung der Sounds erfolgte per Sampler, da kein MIDI-Interface integriert war.

2. EMU-Modular System (3:50)
Dieses extrem rare modulare System zeichnet sich besonders durch seine stimmstabilen Oszillatoren und die hervorragenden Filter aus. Die Holz- und Metallklangfarben des Titels entstanden mit Hilfe des Ringmodulators, der Klang der Solostimme wurde durch manuelle Betätigung des Resonanzfilters während der Aufnahme in Echtzeit verändert. Samples kamen nicht zum Einsatz, die Ansteuerung erfolgte via Roland MPU- 101 MIDI-Interface und C-LAB Notator Software.

3. Roland SH-2000 (1:12)
Viele der hier mit diesem recht unscheinbaren monophonen Synthesizer erzeugten Klangfarben erinnern deutlich an Sounds aus den Werken von Wendy Carlos. Die Realisation des Stückes erfolgte mit Hilfe von One-Shot-Samples und C-LAB Notator.

4. Buchla Modular System 100 (2:11)
Diese Komposition mit Buchlas erstem modularen Synthesizer aus dem Jahre 1969 entstand gänzlich ohne MIDI und Computer. Das Stück besteht im Wesentlichen aus verschiedenen Rauschklangfarben, die mit Hilfe eines Roland 700 Sequenzers rhythmisiert wurden. Ein Clicktrack auf der 24-Spur Maschine steuerte dabei in Verbindung mit dem Pulsshaper des Sequenzers die Synchronisation der einzelnen Schichten. Besonders prägnant auch die durch die digitale Nachbearbeitung mit QSOUND¨ erreichte extreme Räumlichkeit der Mischung.

5. SCI Prophet-T8 (3:28)
Das Luxusmodell aus Sequential's Serie analoger Synthesizer überzeugt durch druckvolle Bläserklänge und einen an Jan Hammer erinnernden Sync-Lead Sound. Die klangliche Ähnlichkeitzum "kleinen Bruder" Prophet 5 ist unverkennbar. Die Einspielung erfolgte mit Unterstützung von MIDI und Computer.

6. Yamaha TX 816/ DX 7 (4:34)
Diese Komposition enstand unter Verwendung eines TX 816 Expanders, der bezüglich seines Klang- erzeugungspotentials 8 einzelnen DX 7 Synthesizern entspricht und zeigt das große und bis dato noch längst nicht voll erforschte Klangpotential der FM-Technologie . Der Komponist Claudius Brüse über sein Werk "Do Androids Dream of Electric Sheep?":
"Ohne Zögern kann man sagen, daß der Forschung bezüglicher labialer Gaumensegelbewegungen bei kybernetisch inaktiven Androiden (gemein als kybernetisches oder androidisches Schnarchen bezeichnet) fast keine Aufmerksamkeit entgegengebracht wurde. Daher stellt unsere Arbeit erstmals diesen Aspekt in den Mittelpunkt der Untersuchung, ohne auf solche Spezialfälle wie das Ausbleiben der positronischen Rückkopplung (Flaubert) oder vermenschlichende Schmerzüberflutung (Brown) zurückgreifen zu wollen. Für den Testablauf wurde der Android an eine Host-CPU angeschlossen. worauf seine Schlafphase aktiviert und alle Daten aufgezeichnet wurden. Dabei ist anzumerken, dafl ein Großteil der eigentlichen, vom Droiden quasi randomisierten Daten erst durch Nachbearbeitung durch den Versuchsleiter (C.Brüse) in ansprechende und verwertbare Form gebracht wurde; etwa die Hälfte der Parameter-Daten entstammen darüber hinaus dem persönlichen Archiv des Laborleiters. Nach dem Einleiten der kybernetischen Ruhephase des Androiden ist erstmals deutlich - und wissenschaftlich zweifelsfrei - die Schnarchtätigkeit des Versuchsobjektes wahrzunehmen. Einige unruhige Fragmentstörungen rühren wohl von der minder-bittigen Ausgabe der Positronenströme her (siehe auch bei Lachram a.a.O..). Die schließlich einsetzende Tiefschlafphase wird gefolgt von einer deutlichen REM-Struktur, die allerdings - u.U. durch rückgekoppelte Versuchsdurchführung - zu erheblichen Rhythmusstörungen führte, so daß der Versuch vorzeitig beendet werden mußte. Der Dank des Labors für Androgyne Kybernetik geht an Phillip K. Dick für die unbestimmte Überlassung des Versuchstitels.

7. Yamaha GS2 (2:48)
Bei der Realisation dieser Komposition kamen ausschließlich Standard-Werkssounds zum Einsatz. Besonders überzeugend sind die Bläser und Streicherklänge des GS-2, wenn auch der Rauschanteil bei der in diesem Instrument verwendeten 8-Bit FM- Synthese so hoch ist, daß selbst die Nachbearbeitung mit DINR kein 100%ig rauschfreies Ergebnis zu liefern vermochte.

8. Mixtur-Trautonium: Agitato (2:24)
Dieser Auszug aus der SUITE FüR MIXTUR-TRAUTONIUM UND ELEKTRONISCHES SCHLAGWERK von der CD RESONANZEN (OW 028) demonstriert einmal mehr den schier unglaublichen Klangfarbenreichtum des Mixtur- Trautoniums. Das Stück wurde 1970 von Oskar Sala auf dem Röhren-Mixtur-Trautonium per Overdubbing realisiert - selbstverständlich damals noch ohne MIDI und Computer. Die Veröffentlichung auf dieser CD erfolgt mit freundlicher Genehmigung des SELECTED SOUND MUSIKVERLAG GmbH.

9. Mixturtrautonium: Meditation(2:01)
Auch dieser Titel stammt von der CD RESONANZEN und wurde - wie auch Track 8 - von Claudius Brüse meisterlich digital restauriert. Das - übrigens noch mit Röhren an Stelle von Transistoren arbeitende - Mixtur-Trautonium klingt hier so aufregend, ungewöhnlich und modern wie nur die wenigsten zeitgenössischen elektronischen Klangerzeuger. Nicht zuletzt jedoch durch das unvergleichliche Spiel seines einzigen Virtuosen: Oskar Sala.

10. RMI Harmonic (2:40)
Der RMI Harmonic bietet aufgrund seiner speziellen Art der Klangerzeugung (digitale Oszillatoren) ein sehr charakteristisches und eigenwilliges Klangspektrum. Da das Gerät nicht midifiziert war, wurde zum Teil mit One-Shot-Samples gearbeitet.

11. Oberheim X-Pander (5:52)
Diese Instrument besticht durch seine Modulationsmöglichkeiten. Viele Linien wurden durch langsame Hüllkurven und/oder LFOs klangfarblich moduliert und ändern so die Farbnuancen. Das Stück wurde mit genau 18 einzelnen Stimmen realisiert, sozusagen also einem X-pander und zwei "Ghostbrothers" dank Overdubbing.

12. Gleeman Pentaphonic (2:56)
Der Gleeman Pentaphonic ist ein 5-stimmiges Instrument, das in Punkto Sound etwas an den Prophet 5 von Sequential Circuits erinnert, wenn auch seine Modulationsmöglichkeiten längst nicht so umfassend sind wie die seines berühmten Kollegen. Realisiert mit Hilfe von One-Shot-Samples und C-LAB NOTATOR.

13. Oberheim OB-8 (2:57)
Diese Komposition präsentiert einmal mehr die typischen Stärken der Oberheim Synthesizer: überzeugende Bläser- und Streichersounds sowie interessante Perkussionsklangfarben. Realisiert mit Hilfe der bereits werksseitig integrierten MIDI- Schnittstelle und C-LAB NOTATOR.

14. Korg PS-3300 (2:53)
Der "Rolls-Royce" der Korg PS-Serie ist zwar vollpolyphon spielbar, läßt sich jedoch - wie man hier deutlich hören kann - auch denkbar gut für die Erzeugung experimenteller Klangfarben einsetzen. Die Einspielung erfolgte ohne MIDI, eine LFO-Modulation gab das Grundtiming vor und ein LEXICON JAM MAN lieferte die Echos.

15. Variophon (2:06)
Dieses monophone Instrument erzeugt ausschliefllich Bläserklänge und wird entweder per Melodika-ähnlichem Interface (eine Art Flöte mit Tastatur) oder mit Tastatur und Blaswandler (beide speziell zum Gerät zugehörig) gespielt. Außer einem Portamento (das hier nicht eingesetzt wurde) und einem Fußschweller für Wah-Wah-ähnliche Effekte existieren keine Spielhilfen; Vibrato, Lautstärke und Klangfarbe müssen ausschließlich mit dem Blaswandler erzeugt werden. Das vorliegende Stück wurde in Mehrkanal- technik und zur Erhaltung eines "menschlichen" Ausdrucks völlig ohne Clicktrack aufgenommen.

16. Crumar DS-2 (3.33)
Der italiensche Crumar DS-2 ist ein flexibel einzusetzendes, stark unterbewertetes Instrument, das sowohl druckvolle Baßsounds, als auch - dank seiner 2 LFO's - sehr komplexe Modulationsklänge zu erzeugen vermag.

17. Roland JX-8P (2:38)
Rolands JX-8P überzeugt durch volle, warme Sounds, die sich durchaus mit denen der Oberheim Instrumente messen können. Auch wenn die Programmierung des Gerätes deutlich umständlicher ist als beim Oberheim OB-8 oder OBX-A, so zeigt unser Klangbeispiel doch, daß sich die Beschäftigung mit diesem Instrument durchaus lohnt. Einspielung via MIDI und C-LAB NOTATOR.

18. SCI Prophet VS (5:50)
Ein klangfarblich sehr ausdrucksstarkes Instrument. das etwas weichere Klangfarben als ein PPG 2.2 / 2.3 ermöglicht, aber dafür weniger "wilde" Farbverläufe aufweist. Das Stück basiert ausschließlich auf dem Ton Cis, alle Verläufe sind direkt von dessen Obertonreihe abhängig.

Diese CD ist die Fortsetzung eines Projektes, das im Jahr 1990 mit dem Buch und der CD
SYNTHESIZER VON GESTERN begonnen wurde. Wieder haben wir alle Kompositionen mit jeweils
einem einzigen Instrument realisiert, um dessen spezifische Klangmöglichkeiten deutlich zu
machen. Auch bei der Arbeit an dieser dritten CD wurde wieder einmal mehr deutlich, daß viele Synthesizer klanglich größere Resourcen bieten, als man ihnen gemeinhin zutraut. Soweit die Instrumente es erlaubten,wurden sie über entsprechende Interfaces per MIDI angesteuert; wo dies nicht möglich war, haben wir entweder ganz auf die Computerunterstützung bei der Einspielung verzichtet, oder aber Sampler eingesetzt um die Klänge nichtmidifizierter Instrumente korrekt zu rhythmisieren. Soweit Samples verwendet wurden, handelte es sich allerdings immer um "one shot Samples ohne irgendwelche Loops und ohne Klangbearbeitung. Das klangliche Rohmaterial wurde stets ausschließlich von den entsprechenden historischen Synthesizern geliefert. Die einzelnen Sounds und Stimmen wurden nacheinander Spur für Spur auf einer 24-Spur Maschine aufgezeichnet, stereophon abgemischt und auf DAT Recorder gemastert. An Peripheriegeräten bei der Abmischung kamen diverse digitale Hallgeräte, Digitaldelays, Multi-Effekt- Prozessoren, Exciter, Noisegates, Kompressoren, analoge Flanger und Phaser sowie der SPL VITALIZER
zum Einsatz. Das Mastering erfolgte in Claudius Brüses WHITE OAK Studio mit Hilfe von DIGIDESIGNS PROTOOLS .Sämtliche Titel wurden mit DINR entrauscht und einem Teil der Kompositionen wurde darüber hinaus noch mit QSOUND zusätzliche Räumlichkeit verliehen. Unser besonderer Dank gilt (dem leider mittlerweile verstorbenen) Oskar Sala, dem Berliner Altmeister der Elektronischen Musik, den wir auch hier für die Mitarbeit an unserem Projekt gewinnen konnten. Die beiden hier vorgestellten Titel stammen von seiner 1970 veröffentlichten LP RESONANZEN, die mittlerweile - dank der freundlichen Genehmigung der SELECTED SOUND MUSIKVERLAG GMBH - endlich auch als CD (ORIGINALTON WEST OW 028) erhältlich ist.